Was und wie werden wir lernen, wenn digitale Systeme mit künstlicher Intelligenz immer mehr immer besser wissen und können?
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Zu dieser Schlüsselfrage im Kern unserer Aktivitäten haben wir einen Blick in die etwas fernere Zukunft der Lern-Assistenz gewagt. Der Learning Companion wurde im renommierten Educause Horizont Report Education 2020 erstmals explizit benannt und so beschrieben:
“Bis 2027 werden die meisten Studenten, wenn sie ihr Studium beginnen, ihren Learning Companion dabeihaben. Diese KI-basierte Lern-Assistenz verfügt über die gesamte Funktionalität eines Smartphones und bietet speziell für das Lernen Funktionalitäten wie Lernprozesssteuerung und adaptive Unterstützung bei der Aufgabenbearbeitung. Sie fördert den systematischen Aufbau des eigenen Wissens. Sie hilft beim eigenverantwortlichen Lernen, gibt Anregungen, ermutigt und unterstützt die Zusammenarbeit in Lernteams. Die Lernenden können das Niveau und die Häufigkeit der Unterstützung durch ihre Lern-Assistenz selbst wählen. In Umfragen werden viele Lernende im Jahr 2027 sagen, dass sie “Vertrauen” in den KI-Begleiter haben und seinen Rat zu einer Reihe von akademischen, aber auch persönlichen Fragen suchen.”
Im Podcast des mmb-Instituts („Denkwerkstatt und Impulsgeber für die Innovation von Bildung und Lernen“) sind wir der Frage nachgegangen, welche Entwicklungen im Bereich der digitalen KI-basierten Lern-Assistenz zu erwarten sind und worauf es ankommt, damit der Nutzen einer solchen absehbaren Entwicklung vor allem für die Lernenden wirksam werden kann.
Hier geht‘s zum Podcast: Update Bildung – der Podcast des mmb-Instituts.
Episode 5: Der Learning Companion: die Zukunft des Lernens? Michael Töpel im Gespräch mit Dr. Lutz Goertz und Luisa Wellert
Hier noch einige ergänzende Quellenhinweise:
Zu den informatischen Grundlage der Companion Technologie:
DFG-Verbundprojekt http://www.sfb-trr-62.de
Eine Skizze des Learning Companion aus eher journalistischer Sicht: Fritz Breithaupt: „Ein Lehrer für mich allein“, in: Die Zeit vom 28. Januar 2016
„StudyBuddy“, ein aktuelles Forschungsvorhaben der Universität Braunschweig: Design Knowledge for Virtual Learning Companions https://www.researchgate.net/publication/366303853
Speziell zum wichtigen Aspekt des Schutzes von personenbezogenen Daten – siehe den HPI-Kurs:„Federated Learning ist eine Softwarelösung, die es erlaubt, das Training eines neuronalen Netzes zu dezentralisieren. Ein solches dezentrales Training hat unter Datenschutzgesichtspunkten Vorteile, weil die Daten nicht zwischen Hosts kopiert werden, vielmehr wird das KI-Modell dezentral auf den Endgeräten der Nutzer:innen trainiert, die privaten Daten bleiben also auf dem personal device.“ https://open.hpi.de/courses/edgeai2022
Weitere Fundstücke:
9.12.22 FAZ News:
„ChatGPT ist für jeden kostenlos im Internet verfügbar – jedenfalls noch. Schon nach fünf Tagen haben mehr als eine Million Menschen das Programm ausprobiert. Die Software kann viel mehr als nur einfache Sachfragen beantworten. Sie kann Erörterungen zu komplexen Themen verfassen, Argumente abwägen, Gedichte schreiben, Programmiercodes erstellen und Fehler darin korrigieren und vieles mehr. Herkömmliche Netzrecherche via Google sieht im Vergleich alt aus. Die KI reagiert wie ein Gesprächspartner aus Fleisch und Blut auf das zuvor Geschriebene und kann ihre Aussagen auf Wunsch ändern oder präzisieren. [•••]
Verlässlicher Assistent? Die neue Technologie könnte einige Dinge von Grund auf verändern: Lehrer stöhnten bereits, künftig nicht mehr zu wissen, ob Schüler Hausaufgaben selbst verfasst haben oder eine KI. Andere erklärten dagegen: Die KI könne ihnen in Zukunft das Korrigieren abnehmen.
Auch hier wieder das fragwürdige traditionelle (auf selektives Prüfen fokussierte) und wenig zukunftsorientierte Bild vom Lernen und Lehren!
Allerdings ist ChatGPT nach Ansicht von OpenAI von wahrer Künstlicher Intelligenz noch weit entfernt. Weder taugt es bereits als verlässliche Informationsquelle noch löst es zuverlässig jede vergleichsweise einfache Rechenaufgabe. Experten sind sich sicher: Bis die Künstliche Intelligenz zum verlässlichen Assistenten wird, müsse noch einiges passieren – doch die Grundlagen seien gelegt.“
In ihren sehr anschaulich geschriebenen Beitrag zu ChatGPT „ordnen Prof. Dr. Doris Weßels, Margret Mundorf und Dr. Nicolaus Wilder, Gründungsmitglieder des neuen Virtuellen Kompetenzzentrums “Schreiben Lehren und Lernen mit KI” (VK:KIWA), die rasanten, aber womöglich gar nicht so überraschenden Fortschritte ein. Neben einer Vorstellung von (und durch) ChatGPT erläutern sie Chancen und Risiken, mit denen generative KI-Sprachmodelle im Bildungskontext verbunden sind – und warum es kein Zurück mehr gibt. Wie soll ihr Einsatz also künftig gestaltet werden?“ (https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/ChatGPT-erst-der-anfang) Siehe auch die angekündigte Dokumentation der Veranstaltung zu ChatGPT und ähnlichen Tools vom 17. 01. 2023 unter: https://www.vkkiwa.de/events-und-calls/
Und auf die Frage im Zeit-Interview vom 19. Januar 2023 zum gleichen Thema:
„Wie beurteilen Sie Korrektur und Bewertung von Hausarbeiten oder Klausuren durch die KI?“ stellt Doris Weßels fest: „Davon träumen viele Lehrkräfte. Abgesehen von der Arbeitserleichterung glaube ich aber, dass das größere Potenzial im individuellen Lernen dank KI-gestützter Feedback-Systeme für Schüler und Studierende steckt.“
Aus unserer Sicht ist genau dies die Perspektive der Lern-Assistenz oder mit anderen Worten: eine immer deutlicher sich abzeichnende Entwicklung hin zum Learning Companion.